Ich bin nach einem verlässlichen Bild des Zanshin gefragt worden... Das ist nicht so einfach zu beantworten...
Unser Ur-Vorbild der Heki-Ryu (Bogenschützen zu Fuß) zeigt das alte
Urakami-Video: https://www.youtube.com/watch?v=UpDtBoV8ZH0
Der Bogenarm ist dabei im Zanshin waagerecht - bei Inagaki war er leicht tiefer (s. Fotos)
Die Höhe der linken Hand im Zanshin ist von der zuvor ausgeübten Kraftrichtung abhängig.
Strecke ich beim Hanare die etwa eine faustbreit über der Waagerechten liegende Hand nach vorne, verlängert sich der Arm leicht und die Hand steht dann auf einer waagerechten Linie (auf Schulterhöhe) mit dem linken Arm.
Drücke/drehe ich zusätzlich stark mit dem Daumen (in der Art Inagakis) über das Lösen des Pfeils von der Sehne hinaus, kommt die linke Hand leicht unter die waagerechte Linie.
Das muss im Unterschied zu der Form von Anfängern gesehen werden, denen die Kraft noch fehlt, die daher die Spannung in der Waagerechten verlieren -> die linke Hand sinkt unter die Schulterlinie.
Der Zugarm kann also im Zanshin unterschiedlich beobachtbare Positionen haben (mehr oder weniger gestreckt).
Anfänger sollten den rechten Arm bewusst möglichst lang ausstrecken, um die Bewegung des Tai no warikomi (den Körper kraftmäßig von der Mitte nach beiden Seiten strecken) spüren und die Kraft bis ins Zanshin aufrecht erhalten.
Später ist die Haltung ggf. nicht mehr so gestreckt, dann ist der rechte Ellenbogen folgerichtig leicht tiefer als die Schulter.
Das aktive Lösen mit der rechten Hand ist nur möglich, wenn sich die rechte Hand beim Hanare weiter nach rechts bewegt.
Gegenteil ist das Nachlassen im Abschuss (Yurumi): Die rechte Hand bewegt sich leicht in Richtung Mato.
Beim westlichen Bogenschießen haben wir dieses aktive Lösen und passive Freigeben der Sehne (nur die Finger aufmachen) einmal in einem Lehrgang praktisch erprobt.
Die Pfeile lagen bei 30 Meter bis zu einem halben Meter unterschiedlich hoch. Ds würde auf Kyudo übertragen etwa einen Schuss knapp über und einen Schuss knapp unter das Mato ausmachen...
Anbei ein Auszung (Bild) aus dem großen Kyudo Lexikon von Johannes Haubner zu Zanshin... Im Internet zu finden: https://kyu-do.de/html/downloads.html
Aktuell - so sehe ich gerade - schon wieder eine Erweiterung...
Einige Youtube-Videos (z. B. https://www.youtube.com/watch?v=sIs9Fk0bTkY) kann man stoppen und sich dann mit , und . die einzelnen Bilder genau ansehen. Dabei würde sich dann pro Bild der Pfeil um bis zu eineinhalb Pfeillängen nach vorne verschieben.
Da ist eine recht genaue Beobachung möglich. Für mich ist bei diesem Video erkennbar (an der Tabelle im Hintergrund), dass einige Pfeile „hüpfen", also nach dem Lösen sich nach oben bewegen.
Versuch das einmal... Sehr gut ist das Nachvorneschwingen des unteren Wurfarmes zu sehen.
Wichtig: Beim Lösen des Pfeils von der Sehne sollte die Sehne genau senkrecht stehen
-> optimale Kraftübertragung möglich.